Erfolgreicher Tag der regionalen Wirtschaft mit interessantem Podium zu den Themen Atomkraftwerke und eine Maut am Gotthard
Am Tag der regionalen Wirtschaft präsentierten sich sechs Aargauer Ständeratskandidatinnen und -kandidaten den Wirtschaftsvertretern.
Lag es an der Location, der Eventhalle der Emil Frey Classics AG in Safenwil? Dem Gwunder auf den Namen des ersten Preisträgers des WRZ-Awards (siehe oben)? Oder am Aufmarsch von sechs Ständeratskandidatinnen und -kandidaten? Fakt ist: So viele Unternehmer und Wirtschaftsvertreter wie in diesem Jahr kamen noch nie zu einem Tag der regionalen Wirtschaft, dem traditionellen Sommeranlass des Verbandes Wirtschaft Region Zofingen. 120 waren es an der Zahl, doppelt so viele wie auch schon. Die Rekordbeteiligung freute WRZ-Präsident Peter Gehler, der in seiner Ansprache allerdings wie üblich auch auf einige Ärgernisse aus Verbandssicht hinwies. Angesichts des Fachkräftemangels sei es unverständlich, wenn die Verwaltung ständig zusätzlich aufgebläht werde und diese Konditionen anbiete, welche die Privatwirtschaft alt aussehen lassen. «Eine Studie zeigt, dass die Gehälter beim Bund zwischen 6 und 16 Prozent höher sind als in der Privatwirtschaft. Das geht einfach nicht.» Bei der Energieversorgung, vor allem bei der Stromversorgung, sei keine tragfähige Lösung in Sicht – ein Thema, worüber sich beim anschliessenden Panel auch sechs von sieben Aargauer Ständeratskandidatinnen und -kandidaten äusserten; auf dem Podium fehlte nur die Grüne Irène Kälin. Die Frage, wie die Schweiz ihren wachsenden Energiehunger stillen kann, wird das Parlament auch in der nächsten Legislatur umtreiben. Erst vor wenigen Tagen hat Thierry Burkart in einem Interview gesagt, dass es zwingend neue Grosskraftwerke brauche, damit der Schweiz auch im Winter der Saft nicht ausgehe, und bei der Wahl zwischen Gas und Atomkraft ziehe er letztere vor, weil sie klar klimafreundlicher sei – eine Position, die er am Dienstag bekräftigte. Noch weiter ging Benjamin Giezendanner: «Ohne neue AKWs geht es nicht», meinte er. Eine Forderung, mit der er bei SP und GLP auf Granit beisst. Gabriela Suter und Barbara Portmann machten klar, dass die Schweiz an der 2017 beschlossenen Energiestrategie festhalten müsse – diese verbietet neue Kernkraftwerke. Gespalten war das Panel auch in der Frage der Gotthard- Maut, die wegen überparteilichen Vorstössen im Parlament in den Schlagzeilen ist. Marianne Binder machte deutlich, dass sie den Vorstoss für reichlich populistisch hält; Burkart meinte, wer eine Gotthard- Maut fordere, müsse erklären, warum nicht auch am Gubrist eine Durchfahrtssteuer erhoben werden soll. Giezendanner sagte, das Ansinnen sei mit dem Landverkehrsabkommen gänzlich unvereinbar. Lilian Studer dagegen hat die entsprechende Motion unterschrieben, und auch Gabriela Suter unterstützt das Anliegen.
Text: Philippe Pfister, Zofinger Tagblatt
Bilder: Markus Schneeberger
Der amtierende Ständerat Thierry Burkart (FDP). Er vertritt den Aargau seit Dezember 2019 in der kleinen Kammer.