Rückblick Generalversammlung vom 29. Juni 2020

Unzählige Anlässe wurden Opfer des Corona-Virus, darunter auch einer der wichtigen gesellschaftlichen Events in Zofingen, der «Tag der regionalen Wirtschaft», organisiert vom regionalen Wirtschaftsverband. Präsident Peter Gehler versuchte zu retten, was zu retten war: «Wir nahmen all unseren Mut zusammen und beschlossen, eine physische GV zu machen, halt in etwas kleinerem Rahmen und ohne Tag der regionalen Wirtschaft.»

Die ordentlichen Traktanden waren Nebensache; viel wichtiger war die Standortbestimmung des Präsidenten – und die Tatsache, wieder einmal richtig netzwerken zu können, mit einem Häppchen in der einen und einem Glas in der anderen Hand.

Wer Digitalisierung verschlief, leidet jetzt doppelt

Es sei richtig gewesen, relativ früh hart einzugreifen, meinte Peter Gehler in seinem Rückblick auf den Lockdown. Aber: «Es machte und macht sich ein Anspruchsdenken an den Staat breit. Er soll alle schadlos halten.» Ein Unternehmen müsse so aufgestellt sein, dass es Krisen überstehen könne. «Es war erstaunlich, wie viele Unternehmen schon nach sehr kurzer Zeit in die Bredouille gerieten.» Das Mass aller Dinge sei die Digitalisierung gewesen: «Unternehmen, die in diesem Bereich stark aufgestellt waren, haben – zum Teil massiv – profitiert. Jene, die diese Entwicklung verschlafen oder nicht ernst genommen haben, haben doppelt gelitten», befand der WRZ-Präsident. Er gehe davon aus, dass es künftig wieder zu lokalen Hotspots kommen werde, die man sehr energisch anpacken müsse. «Das heisst, lokale Lockdowns, Quarantäne – und vor allem testen, testen, testen. Einen landesweiten Lockdown kann und soll es nicht mehr geben. Wir müssen lernen, mit diesem Virus zu leben.» Die Region Zofingen brauche jetzt eine Digitalisierungs-Offensive, damit die Unternehmen in diesem Bereich fit würden. «Diese Offensive muss von uns, vom WRZ, getragen werden, aber auch vom Gewerbe.» Einer der Pfeiler dieser Offensive ist die «IGZ Academy», ein erweitertes Schulungsprogramm des Innovations- und Gründerzentrums Zofingen (IGZ). IGZ-Leiter Adrian Borer stellte die wichtigsten Pfeiler des Angebots an der GV vor; ausführlicher will er darüber nach den Sommerferien informieren.

Gehler äusserte sich auch zum «verunglückten Projekt, in Roggwil bei Langenthal ein Lidl-Verteilzentrum zu errichten, das weit weg von der nächsten Autobahneinfahrt liegt und über den Bezirk Zofingen erschlossen würde». Ein Bahnanschluss sei nicht vorgesehen. «Dass der Kanton Bern so etwas auf Kosten des Nachbarkantons bewilligen will, ist nur schwer verständlich. Ich bin unseren Behörden sehr dankbar, dass man sich hier mit allen Mitteln wehrt.» Dass der Kanton Aargau das nicht bereits getan habe, gereiche ihm auch nicht zum Ruhmesblatt.

Auch eine Verabschiedung stand an der GV auf dem Programm, und zwar von alt FDP-Nationalrätin Corina Eichenberger – «eine Persönlichkeit, die die politische Landschaft im Westen des Aargaus, im ganzen Aargau stark geprägt hat und als Nationalrätin auch auf Bundesebene ihre Spuren hinterlassen hat», wie Gehler sagte. Eichenberger liess in einer launigen Ansprache ihre Karriere noch einmal Revue passieren und verriet dabei, was ihr zu Beginn ihrer Zeit in Bern am meisten Bauchweh bereitet habe: der Tross der Bundeshausjournalisten, die stetig nach neuem Futter gierten.

Quelle Bericht: Zofinger Tagblatt

Impressionen

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